Das echte Mädesüß (lat.: Filipendula ulmaria) gehört zur Familie der Rosengewächse. Dies lässt sich an den Blättern unschwer erkennen. Es ist ein Duftkraut mit ausgleichender und stimmungsaufhellender Wirkung, weshalb es gerne in der Aromatherapie verwendet wird. Verantwortlich für den süßen, honig-mandelartigen Duft der Blüten ist das enthaltene Vanillin. Aufgrund dieses Inhaltsstoffes werden die Blüten des echten Mädesüß zum Aromatisieren von Süßspeisen und Limonaden verwendet.

Auch die keltischen Druiden wussten schon um die heilsame Kraft dieser Pflanze. Neben Wasserminze und Eisenkraut gehörte das echte Mädesüß zu ihren drei heiligen Kräutern. Diese fanden Anwendung in Heil- und Zaubertränken.

Weitere Bezeichnungen

Im Volksmund besitzt das echte Mädesüß noch einige weitere Namen: Spierblume, Wiesenkönigin, Wiesengeißbart, Krampfkraut oder echte Rüsterstaude.

Pflanzenbeschreibung

Das echte Mädesüß ist eine winterharte, ausdauernde Staude (= Erdschürfpflanze) und überdauert nach dem Ende der Vegetationsperiode bis zum erneuten Austreiben dicht am Erdboden. Das Mädesüß erreicht eine Größe zwischen 0,5 m und 1,5 m. Unter besonders guten Bedingungen kann die Pflanze sogar bis zu 2 m groß werden.

Am Boden bildet sich eine Rosette aus grundständigen Blättern, woraus sich der Stängel (die Sproßachse) erhebt. Der Stängel ist kantig, häufig rötlich gefärbt und unten etwas holzig. Erst im oberen Teil der Pflanze verzweigt er sich. Die unpaarig gefiederten Blätter sitzen wechselständig am Stängel. Die Fiederblättchen sind doppelt gesägt und auf der weiß beflaumten Unterseite treten die Blattadern deutlich hervor. Das Gesamtblatt besteht abwechselnd aus großen und kleinen Fiederblattpaaren. Diese erinnern in ihrer Form an die Blätter der Ulme, was sich in der wissenschaftlichen Bezeichnung „ulmaria“ wiederfindet.

Das echte Mädesüß blüht in der Zeit von Juni bis August. Die Blüten sind cremefarben bis gelblich-weiß und sind in einer Rispe angeordnet. Jede Blüte besteht aus 5 Kron- und 5 Kelchblättern. Ab Oktober können die spiralig gewundenen Früchte der Pflanze geerntet werden. Das echte Mädesüß bildet balgartige Nussfrüchte mit meist 2 winzigen Samen aus, welche bis zu 3 mm groß werden.

Vorkommen

Das echte Mädesüß mag nasse Füße und wächst deshalb gerne auf nassen, nährstoffreichen Wiesen, in Gräben, an Bächen und Quellen. Man findet es auch in Ufergebüschen und Auenwäldern.

Verwechslungsmöglichkeiten

Die Pflanze kann mit dem kleinen Mädesüß verwechselt werden, welches allerdings nur bis ca. 60 cm groß wird. Es kann genauso verwendet werden wie das echte Mädesüß. Da es nur noch selten vorkommt, sollte es nicht gesammelt werden um die Pflanze zu erhalten.

Mit dem Waldgeissblatt kann das echte Mädesüß auch verwechselt werden. Allerdings nur auf den ersten Blick, denn bei genauerer Betrachtung erkennt man, dass Blütenstand und Blätter anders geformt sind.

Inhaltsstoffe

Wie die Rinde der Weiden enthält auch das echte Mädesüß Salicylsäure. Früher wurde dieser Wirkstoff aus den Blütenknospen der Pflanze gewonnen. Heute wird dieser entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkstoff synthetisch als Acetylsalicylsäure hergestellt. Das Mädesüß ist auch Namensgeber des Medikaments „Aspirin“. Der Name setzt sich aus „A“ wie Acetyl und „spirin“ zusammen. „Spirin“ wurde abgeleitet von den Spiersträuchern (Spirea), denen das Mädesüß damals botanisch noch zugeordnet wurde. Seine ursprüngliche Bezeichung lautete „spiraea ulmaria“.

Daneben enthält die Pflanze noch ätherisches Öl, Gerbstoffe, Schleimstoffe und Flavonoide. Außerdem findet man in ihm Vanillin und Zitronensäure.

Verwendung in der Volksheilkunde

Das echte Mädesüß weist eine Vielzahl an Heilkräften auf und wird in der Volksheilkunde für viele Leiden eingesetzt.

Aufgrund des hohen Gehalts an Gerbstoffen wird die Pflanze gerne zur Behandlung von Wunden genutzt. Sie wirken zusammenziehen und entzündungshemmend und unterstützen dadurch die Wundheilung.

Dazu kann aus dem Mädesüß wie folgt ein Aufguss zur Wundbehandlung hergestellt werden: 30g Mädesüß mit 600 ml kochendem Wasser übergießen und 20 Minuten ziehen lassen. Anschließend filtern und im Kühlschrank bis zu 3 Tage aufbewahren. Mit dem Aufguss können Wunden ausgewaschen werden.

Bei innerlichen Wunden wie Magengeschwüren kann ein Tee aus Blüten und Blättern des echten Mädesüß die Regeneration der Magenschleimhaut fördern und so eine schnelle Ausheilung des Geschwürs unterstützen.

Aufgrund seiner schmerzlindernden Eigenschaften kann das echte Mädesüß auch als pflanzliches Schmerzmittel angewandt werden. Die enthaltene Salicylsäure wird im Körper zu Acetylsalicylsäure umgewandelt und hilft so bei Gelenkrheuma, Arthritis, Kopfschmerzen und anderen Schmerzen.

Darüber hinaus wird es auch bei Problemen mit dem Harntrakt angewandt. Das Echte Mädesüß wirkt antiseptisch auf den Harntrakt und wird aufgrund seiner diuretischen (harntreibenden) Wirkung zur Behandlung von Nieren- und Blasenbeschwerden eingesetzt.

In der Volksheilkunde wird die Pflanze auch bei Erkältungen, Grippe und Schnupfen eingenommen. Es wirkt schweißtreibend und fiebersenkend. Aus diesem Grund wird es zu Beginn einer Erkältung gerne für eine Schwitzkur eingesetzt. Dazu können über den Tag verteilt bis zu 3 Tassen Mädesüß-Tee getrunken werden. Einfach 1 EL getrocknete Blüten und Blätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten abgedeckt ziehen lassen und anschließend trinken. Mädesüß befindet sich auch in fertigen Erkältungstees, wie beispielsweise in den Tees der Firmen Bad Heilbrunner und Sidroga.

Die Liste der Anwendungsmöglichkeiten nimmt nicht ab. Auch der Verdauung tut Mädesüß gut. Es vermehrt die Gallenproduktion und fördert dadurch die Verdauung. So hilft es bei Blähungen, Völlegefühl und Durchfall. Auch gegen Sodbrennen wird das Heilkraut gerne eingesetzt, da es neben den bekannten Eigenschaften auch überschüssiger Magensäure entgegenwirkt.

Verwendung in der Küche

Mädesüß kann ähnlich wie Waldmeister verwendet werden. Aufgrund der enthaltenen Salicylsäure sollte es aber nur in Maßen verwendet werden, da es ansonsten zu Kopfschmerzen und Übelkeit führen kann. Die Blüten, Blütenknospen sowie junge Früchte des Mädesüß werden gerne zur Aromatisierung von Süßspeisen verwendet. Sehr junge Blätter eignen sich zum Würzen von Salaten und Gemüsegerichten.

Brauchtum

Der Name „Mädesüß“ stammt daher, dass das Kraut einst zum Aromatisieren und Süßen von Met verwendet wurde. Daneben gehörte es bei den Druiden neben Wasserminze und Eisenkraut zu den drei heiligen Kräutern. Das Mädesüß war ein wichtiger Bestandteil ihrer Heil- und Zaubertränke und wurde auch wegen seines Duftes geschätzt. Dieser weckt Lebensfreude und hellt die Stimmung auf. Einer alten Sage zufolge soll der Duft von Mädesüß eine lebensverlängernde Wirkung haben. Noch heute wird in England Mädesüß in Duftpotpourris gemischt.

Für keltische Druiden gehörte Mädesüß zu den heiligen Pflanzen und wurde vor allem wegen seines Duftes, welcher Lebensfreude vermittelt, geschätzt. So war es früher üblich, die Wohnstätten mit Mädesüß auszustreuen. Imker rieben neue Bienenstöcke mit dem Kraut aus, da diese dann besser von den Bienen angenommen wurden. In England wird es noch heute in Duftpotpourris gemischt

Auch Imker machten sich den Duft des Heilkrauts zunutze, indem sie neue Bienenstöcke mit Mädesüß ausrieben. Die Bienen haben diesen dann besser angenommen.

Hinweis: Alle in diesem Artikel genannten Vorschläge und Rezepte sind ohne Gewähr. Es handelt sich hierbei um überlieferte Empfehlungen aus der Volksheilkunde. Die Anwendung von Wildkräutern und Heilpflanzen ersetzt keinen Arztbesuch und sollte gegebenenfalls vorab mit einem Arzt oder Apotheker geklärt werden.

Artikel teilen